Warum brauchen Männer Beckenbodentherapie?
Männer brauchen dann Therapie, wenn ihr Beckenboden geschwächt ist und nicht wie gewohnt arbeitet. Das kann unterschiedliche Ursache haben, zumeist sind bei Männern Erkrankungen dafür verantwortlich. Die häufigsten Ursachen für Beckenbodenprobleme sind Prostatavergrößerungen und Prostata-Operationen bei Prostatakrebs. In Folge der Operation oder generell in Folge einer Dysbalance der Beckenbodenmuskulatur kommt es zu Symptomen wie Inkontinenz (also dem ungewollten Verlust von Harn und/oder Stuhl) sowie zu Erektionsproblemen. Damit der Beckenboden wieder in Gleichgewicht kommen kann, benötigt es eine spezielle physiotherapeutische Behandlung, die wir gerne für euch anbieten.
Der Beckenboden: Was ist das eigentlich?
Geschätzt wissen 9 von 10 Männern nicht, was der Beckenboden überhaupt ist. Und das ist auch verständlich, kommt man doch kaum mit diesem Thema „in Berührung“. Außer, etwas klappt nicht wie gewohnt. Im Sinne einer guten Gesundheitsvorsorge, aber auch für die Therapie ist es jedoch enorm wichtig, dass Männer wissen, was der Beckenboden eigentlich ist.
Ganz vereinfacht gesagt ist der Beckenboden der muskuläre Abschluss unseres Rumpfes nach unten hin. Und darin liegt schon die erste ganz wesentliche Info: Es geht um Muskulatur. Der Beckenboden ist kein Knochen, sondern besteht aus mehreren, ganz feinen übereinanderliegenden Muskelschichten. Und Muskulatur kann in der Regel – so wie auch im restlichen Körper, trainiert werden.
Direkt über dem Beckenboden liegen die Beckenorgane des Mannes, die Prostata, die Blase und der Enddarm. Durch die Muskeln des Beckenbodens hindurch gibt es die zwei Körperöffnungen, zum einen der After und zum anderen (über den Penis / die Peniswurzel) die Harnröhre. Somit erklären sich auch schnell die Hauptfunktionen des Beckenbodens:
- Abschluss des Körpers nach unten hin und Stabilisation des Rumpfes (in Einklang mit unseren Bauch- und Rückenmuskeln sowie dem Zwerchfell)
- Er sorgt gemeinsam mit anderen Strukturen für unsere Kontinenz (das heißt, dass wir Harn und Kot nicht unkontrolliert verlieren)
- Er ist wesentlich für die männliche Sexualfunktionen (zum Beispiel für die Erektions- und Orgasmusfähigkeit)
So läuft eine Beckenbodentherapie für Männer bei uns ab:
Uns ist bewusst, dass Probleme im Bereich des Beckenbodens ein sehr sensibles Thema ist. Deshalb ist uns sehr wichtig, dass ihr euch bei uns wohlfühlen könnt. Ihr selbst, mit euren individuellen Problemen und Bedürfnissen, steht absolut im Mittelpunkt und ihr könnt euch sicher sein, dass wir euch ernst nehmen und ihr in einem privaten Einzelsetting behandelt werdet.
Zuerst geht es in der Therapie vor allem darum, dass Problem in all seinen Facetten zu erfassen: Das heißt, ein Anfangsbefund ist für uns wichtig, um Ursachen und den Grad an Symptomen bestmöglich erfassen zu können. Dann ist es wichtig, euch umfassend zum Thema zu beraten. Nur so könnt ihr nach und nach ein besseres Verständnis und folglich eine bessere Wahrnehmung für euren Beckenboden entwickeln. Darauf aufbauend erlernt ihr Schritt für Schritt, wir ihr euren Beckenboden trainieren könnt, um so Symptome wie Inkontinenz und Erektionsprobleme verbessern zu können.
Folgende Fragen möchten wir mit euch gemeinsam in der Therapie klären:
- Was ist der Beckenboden, wie sieht er aus und wo liegt er?
- Wie hängt der Beckenboden mit dem Zwerchfell und dem Kiefer zusammen?
- Was ist die Prostata und was macht sie?
- Wie schaut die Harnblase aus und wie funktioniert sie?
- Wo liegt der Darm und wie funktioniert die Darmentleerung?
- Was ist Kontinenz / Was ist Inkontinenz?
- Welche Inkontinenzprodukte gibt es und wie werden sie verwendet?
- Wie schaut ein optimales WC Verhalten aus?
- Was sollte man beim Essen und Trinken beachten?
- Wie schaut eine Beckenbodenrehabilitation aus?
Beckenbodentherapie nach (und vor) Prostata-Operation
Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebserkrankung und liegt von der Häufigkeit her noch vor Lungen- und Darmkrebs. Entsprechend oft kommt es auch zu Prostata-Operationen, was in vielen Fällen die Notwendigkeit einer Beckenbodentherapie für Männer nach sich zieht. Wir raten unseren Patienten auch zu einer präoperativen Therapie – das heißt zu einer Therapie VOR der Operation. So können wir euch schon vorher hinsichtlich dem optimalen WC-Verhalten, Trinkverhalten sowie womöglich benötigten Inkontinenzprodukten beraten. Außerdem könnt ihr so ein paar Wochen vor der OP bereits mit einigen Grundübungen für den Beckenboden beginnen, sodass ihr es dann nach der Operation viel leichter habt, die postoperative Therapie zu starten.
Natürlich könnt ihr auch erst nach der OP mit der Therapie starten. Ihr werdet natürlich auch dann umfänglich zu den oben genannten Themen beraten und könnt mit den Grundübungen starten.
So oder so, können wir nach und nach die Therapie dann entsprechend dem Wundheilungsverlauf und der verbesserten Beckenbodenaktivität steigern. Schritt für Schritt kommen wir so euren Zielen und einem „Mehr an Lebensqualität“ immer näher. Je nach Symptomen können auch andere ergänzende Therapieformen (zum Beispiel bei Schwellungen eine manuelle Lymphdrainage) notwendig sein. Das können wir dann im Einzelfall gemeinsam mit eurem behandelnden Arzt entscheiden.