Lange ist schon bekannt, dass die Österreichische Gesundheitskasse große Einsparungen vornehmen muss. So stand laut Medienberichten auch die billigungsfreie Physiotherapie auf der Kippe. Berufsverbände in ganz Österreich kämpfen derzeit hart dafür, dass diese Einsparungen nicht auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten ausgetragen werden.
Die Berufsvertretung Physio Austria hat in den letzten Wochen und Monaten viele Gespräche mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) geführt um genau diese bewilligungsfreie Physiotherapie zu erhalten. Bislang hat es nämlich ausgereicht, wenn behandelnde Haus- oder Fachärzte eine Therapie angeordnet haben. Wurde die Rechnung für die Therapie bei der Kasse zur Rückverrechnung eingereicht, dann wurde die anteilige Kostenrückerstattung ausbezahlt.
Die Bedeutung der bewilligungsfreien Physiotherapie
„Eine zusätzliche Genehmigung der ÖGK wäre gleichzeitig eine weitere Hürde. Und die würde bedeuten: Längere Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten, sie würde fehlendes Vertrauen den Hausärzten in Österreich gegenüber bedeuten und nicht zuletzt würde das auch bedeuten, dass viele Menschen in unserem Land um Therapien umfallen, weil der Sparstift angesetzt wird“ erklärt praxis entero-Physiotherapeut Wolfgang Brunner-Fruhmann, der sich unglaublich über die positive Einigung freut.
Wartezeiten bedeuten, dass Patientinnen und Patienten auf eine Genehmigung der ÖGK warten müssten und somit später erst therapiert werden könnten. Wertvolle Therapiezeit zu verlieren kann aber auch bedeuten, dass Probleme die behandelt werden hätten können, wesentlich schwerwiegender werden und somit zu einem späteren Zeitpunkt unter Umständen nicht mehr so gut behandelbar sind.
„Und das würde dann zusätzliche Therapien nach sich ziehen. Und die würde dann wieder Kosten für die ÖGK nach sich ziehen. Es ist die Frage wo die ÖGK da Einsparungspotential gesehen hätte…“ sagt Madeleine Steiner-Muffat, die sich für ihre Physiotherapie-Patienten freut.
Bewilligungsfreie Physiotherapie: Ein Gewinn für die medizinische Versorgung
Mit der Beibehaltung des bewilligungsfreien Zugangs zur Physiotherapie reagiert das österreichische Gesundheitssystem auf die immer lauter werdenden Forderungen nach einem effizienteren und patientenorientierten Service. Die Möglichkeit, direkt mit der Therapie zu beginnen, erhöht nicht nur das Patient*innenwohl, sondern trägt auch signifikant zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes bei. Studien belegen, dass frühzeitige Interventionen in der Physiotherapie langfristige Komplikationen reduzieren können.
Vorteile für Physiotherapeut*innen
Der Berufsverband Physio Austria begrüßte diese Entscheidung ausdrücklich und betonte, dass dadurch die Qualität der Versorgung gefördert und der Beruf der Physiotherapeut*innen gestärkt wird.
Für Physiotherapeut*innen schaffe diese Regelung Planungssicherheit und fördert die berufliche Autonomie. Sie können nun ohne bürokratische Unterbrechungen arbeiten und ihre Patient*innen durch gezielte, individuell angepasste Behandlungsstrategien unterstützen.
Freude bei Patienten und Therapeuten über bewilligungsfreie Physiotherapie
„Die Beibehaltung der bewilligungsfreien Physiotherapie zeigt, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Berufsvertretungen und Gesundheitsbehörden ist. Ohne die Initiative und den Einsatz von Physio Austria wäre dieser Fortschritt kaum denkbar gewesen. Die Entscheidung markiert einen bemerkenswerten Meilenstein in der österreichischen Gesundheitsversorgung und schafft eine Win-Win-Situation für Patient*innen und Physiotherapeut*innen.“ freut sich auch praxis entero-Physiotherapeut Armin Wölger. In einer immer älter werdenden Gesellschaft mit steigenden Bedürfnissen nach physikalischen Behandlungen wirke diese Maßnahme als Vorbild für Gesundheitssysteme weltweit.
Zusammenfassend ist die bewilligungsfreie Physiotherapie nicht nur ein Verwaltungsakt, sondern ein Zeichen für den Fortschritt im Gesundheitswesen, der den Fokus klar auf die Bedürfnisse der Patient*innen richtet und die Rolle der Physiotherapeut*innen als essenziellen Bestandteil der Gesundheitsvorsorge anerkennt.